Ausstellung zum Märkischen Stipendium in der Galerie

Sechs Künstlerinnen und Künstler stellen aktuell in der Städtischen Galerie ihre Arbeiten aus. Sie alle waren in der engeren Auswahl um das Märkische Stipendium für Bildende Kunst, das für das Jahr 2025 im Fach Malerei vergeben wird. Vergeben wurde das Stipendium am 25. Oktober an Haakon Neubert. Neubert ist Meisterschüler von Cornelius Völker an der Kunstakademie Münster.

„Haakon Neubert verbindet in seiner eigenständigen und vielschichtigen künstlerischen Position aktuelles, zeitgenössisches Formverständnis mit subtil gesetzten Referenzen zur Kunstgeschichte. Sein herausragender malerischer Erfindungsreichtum verwandelt vermeintlich alltägliche Szenen in Kompositionen von großer narrativer Kraft, die durch Einflüsse aus der Popkultur, aus Comics und bewusst gesetzten klassischen Stilelementen und Motiven bestimmt werden. Dieser spannungsreiche künstlerische Ansatz, umgesetzt in einer höchst farb- und formsensiblen Malerei, überzeugte die Jury“, heißt es im Urkundentext.

Das Stipendium für Bildende Kunst der Märkischen Kulturkonferenz e.V. in Höhe von 12.000 Euro wird jedes Jahr im Rahmen einer Auswahlausstellung vergeben. Aus der Reihe der Bewerber, die bundesweit von den jeweiligen Fachprofessoren der Hochschulen und Akademien vorgeschlagen worden sind, werden die Kandidaten und Kandidatinnen für diese Ausstellung in einer ersten Jurysitzung ausgewählt. Die Entscheidung der Jury, wem das Märkische Stipendium zuerkannt wird, erfolgt dann vor den Originalen.

Haakon Neubert Fische töten ist gleich Arbeit ist Geld, 2024, Acryl auf Leinwand

Die diesjährige Ausstellung in der Galerie der Stadt Lüdenscheid gibt Einblick in die Bandbreite aktueller Tendenzen junger zeitgenössischer Malerei:

Figürlich, ornamental, gestisch – subtile Farbakkorde und massiv aufgetragene Farbspuren – lyrische Feinmalerei und poetischer Realismus – schrundige Oberflächen und seidig-glänzende Stofflichkeit. Es sind sechs künstlerische Positionen zu sehen, die weder flüchtig gesellschaftskritische Diskurse aufgreifen noch vordergründig epigonale Tendenzen aufweisen. Die gezeigten Bildwelten stehen ganz im Gegenwärtigen, das persönliche Erleben ist Diskussionsansatz und gleichzeitig Fragestellung. Referenzen zur Kunstgeschichte und den Naturwissenschaften, Fragen des sozialen Miteinanders werden sichtbar, ohne sich aufzudrängen. Die vielfältigen Möglichkeiten von Malerei werden genutzt und ausgebreitet.

Vor diesem Hintergrund gestalteten sechs Künstlerinnen und Künstler die Wände in der Galerie. Die zeitgenössischen Werke im Bereich Malerei von Stipendiat Haakon Neubert (Kunstakademie Münster), Anne Pruy (Burg Giebchenstein Kunsthochschule Halle), Musafer Qassim (HGB Leipzig), Kyuhyun Kim (HGB Leipzig), Monja Milzner (Akademie der Bildenden Künste München) und Alwine Baresch (HBK Braunschweig) werden bis zum 05. Januar 2025 in Lüdenscheid zu sehen sein.

Zeitgleich wurde am 25. Oktober eine Ausstellung des diesjährigen Stipendiaten, Samuel Solazzo, eröffnet. Samuel Solazzo wurde das Märkische Stipendium für Bildende Kunst im Bereich Fotografie zuerkannt. Die Ausstellung Dissolving Views bildet den Abschluss seines Stipendienjahres. “Welche Bedeutung haben Bilder für uns und wie verhandeln wir die Distanz zwischen einem Objekt und seiner fotografischen Reproduktion beziehungsweise zwischen einer fotografischen Reproduktion und unserer Erinnerung an das, was darauf abgebildet ist.“ (Samuel Salazzo)

Samuel Salazzo, Jahrgang 1993, studierte Visuelle Kommunikation und Fotografie an der Bauhaus-Universität Weimar und der Folkwang Universität der Künste in Essen.

Samuel Solazzo Future Remnants of What has been (Detail)

Mehr zum Märkischen Stipendium

Seit mehr als 40 Jahren engagiert sich die Märkische Kulturkonferenz e.V. für die Förderung von Kunst und Kultur. 1977 haben sich der Märkische Kreis, seine Städte und Gemeinden, zahlreiche private Förderer sowie der Arbeitgeberverband der Metall- und Elektro-Industrie Lüdenscheid (AGV) und der Märkische Arbeitgeberverband Iserlohn (MAV) zusammengeschlossen und sich die Förderung junger Künstlerinnen und Künstler sowie der Kunst und des kulturellen Lebens im Märkischen Kreis zum Ziel gesetzt. Den Stipendiaten soll die Möglichkeit gegeben werden, für ein Jahr in weitgehender materieller Unabhängigkeit frei zu arbeiten und sich der Öffentlichkeit vorzustellen.

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